„Alufolie …“

Das kommentierte eine Person unter einem Posting, das ich in einer Gruppe geteilt habe. In meinem Beitrag ging es darum, dass mir ein Fischer in Griechenland einen Fisch schenken wollte. Da ich mich aber vegan ernähre, kann ich mit einem Fisch nichts anfangen und habe ihm das freundlich auf Griechisch erklärt.

Doch wenn dir ein Grieche etwas schenken will, dann meint er das auch so! Also ging der ältere Herr in sein Auto, holte ein in Alufolie gewickeltes frittiertes Brot und gab es mir.

Ich habe mich über diese Geste sehr gefreut. Sie zeugt von Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Gutes zu tun, macht Freude – auf beiden Seiten!

Dieses positive Erlebnis wollte ich teilen, denn die Medien sind so voll von Negativem. Ist es da nicht schön, von den anderen Aspekten zu lesen und einen Gegenpol zu setzen?

Wer Negatives sucht, wird Negatives finden

Die Reaktionen darauf waren fast durchweg positiv und viele haben ihre eigenen schönen Erlebnisse geteilt. Das fand ich großartig!

Doch Halt, ist das da auf dem Foto Alufolie? Alufolie ist böse!
So etwas in der Art muss sich die kommentierende Person gedacht habe, als sie in die Tasten gehauen hat. In der Regel ignoriere ich solch sinnentleerten Antworten, doch an diesem Tag habe ich ausnahmsweise mal nachgefragt.

Zuerst habe ich darauf hingewiesen, dass ich meine Freude über dieses Geschenk teilen wollte und daher den Hinweis auf die Alufolie nicht nachvollziehen kann. Was möchte sie mir damit sagen?

Die Antwort kam prompt. Es wäre für meinen Körper weniger schlimm gewesen Fisch zu essen, als Brot, das mit Alufolie Kontakt hatte. Jetzt ist mein Körper mit Aluminiumfolien-Partikeln kontaminiert.

So, da habe ich den veganen Salat.

  • Sollte ich jetzt schnell den Finger in den Hals stecken und das, was noch übrig ist, wieder nach draußen befördern?
  • Werde ich an einer Aluminiumfolien-Partikel-Vergiftung sterben?
  • Soll ich den Fischer ausfindig machen und ihm dazu mal meine bzw. ihre Meinung geigen?

Doch damit nicht genug. Diese Person ist außerdem der Meinung, dass das Verhalten des Fischers, mir etwas zu schenken, nicht erwähnenswert sei. Es solle eigentlich normal sein.

Aha, einer fremden Person etwas zu schenken, ist normal? Also für mich ist es das nicht. Und selbst wenn es das wäre, finde ich solche Verhaltensweisen durchaus erwähnenswert. Wer diese als normal ansieht, weiß sie nicht mehr zu schätzen.

Warum hat er das getan?

Mindestens genauso interessant war im weiteren Verlauf diese Frage, die an mich gestellt wurde. „Warum wollte der griechische Fischer dir eigentlich einen Fisch schenken?“

Ja, wieso wohl? Weil er dachte „bevor ich ihn in den Müll werfe, kann ich ihn der Camperin aufs Auge drücken.“ Oder weil er Langeweile hatte. Weil er mich anbaggern wollte und dachte, er versucht’s mal mit ’nem Fisch.

Oder einfach, weil er mir eine Freude machen wollte?

Viele ungeklärte Fragen, die durch seine unbedachte Handlung aufgeworfen wurden!

Und war die Verfasserin des Alufolien-Kommentars noch so überzeugt, dass solche Gesten selbstverständlich sind, wurde dies nun durch den nächsten Kommentar widerlegt. Ich erlaube mir zu zitieren: „Hat er den ganzen Kahn voller Fische, um anderen Mitmenschen eine Freude zu machen? Ehrlich, ich verstehe Deine Begeisterung nicht.“

Nein, die brauchst du auch nicht zu verstehen. Um dir diese zu erklären, müssten wir wohl an einem ganz anderen Punkt ansetzen.

Wer negativ denkt, kann nichts Positives erwarten

Jeder von uns nimmt die Welt durch seine eigene Brille wahr. Die einen entdecken selbst an grauen, regnerischen Tagen noch was Schönes und können sich am Prasseln des Regens erfreuen. Die anderen laufen bei besten Wetter mürrisch durch die Gegend und haben an allem etwas auszusetzen.

Die Welt ist nicht grundsätzlich gut oder schlecht, hässlich oder schön. Sie ist so, wie du sie wahrnimmst, wie du über sie denkst.

Mit einer positiven Haltung durchs Leben zu gehen, heißt nicht, den Kopf in den Sand zu stecken oder die Augen vor Missständen zu verschließen. Für mich bedeutet es, in Lösungen zu denken und gleichzeitig meinen Teil beizutragen, dass es mir und meinem Umfeld gutgeht.

Und wenn mir jemand eine Freude machen möchte, ist dies niemals etwas Selbstverständliches.

„Niemand mag Klugscheißer“

Ich werde mich davor hüten, einem griechischen Fischer, der mir etwas schenken möchte, einen Vortrag über Alufolie zu halten. Ich hüte mich aber auch davor, Menschen mit einer derart negativen Haltung in mein Leben zu lassen.

Nach dem Lesen dieser Kommentare war mir eine Weile vor lauter Kopfschütteln schwindelig, so sehr habe ich mich darüber gewundert. Doch auch daran kann ich etwas Gutes erkennen: sie haben mich dazu veranlasst, diesen Beitrag zu schreiben!

Und für alle, die mir zukünftig etwas schenken möchten, hefte ich eine Liste ans Wohnmobil mit erwünschen Sachen und wie diese bitte verpackt sein sollen – natürlich nicht 😉

Hinweis

Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv.
Hier erfährst du dazu mehr.