Letztens habe ich mit Freunden darüber gesprochen, dass ich ein Glückstagebuch führe. Prompt kam die Frage: „Wieso machst du das?“

Die Antwort darauf ist mir leichtgefallen: „Weil ich mich gerne glücklich fühlen möchte.“
Dafür setze ich mich mit allen Mitteln ein, die mir zur Verfügung stehen. Eines davon ist dieses Glückstagebuch.

Das ist ein Büchlein, in dem ich abends schriftlich diese Fragen beantworte:

  • Was habe ich heute Schönes erlebt?
  • Worüber habe ich mich gefreut?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Welchen kleinen und/oder großen Erfolg habe ich heute erzielt?

Das hört sich für dich ziemlich unspektakulär an?
Wenn du vor lauter Glück aus allen Nähten platzt, mag es das auch sein. Dann hättest du diesen Artikel aber wahrscheinlich nicht aufgerufen. Ich vermute daher, dass du dich mehr oder weniger unglücklich fühlst und es dich interessiert, wie du das ändern kannst.

Glück ist kein Zufall

Sich glücklich zu fühlen, ist kein Zufall, sondern lässt sich trainieren. Dazu ist es unter anderem notwendig, die eigene Wahrnehmung zu verändern: Weg vom Schlechten hin zum Guten.

Wieso?
Weil positiver Input zu positivem Output führt.
Fütterst du dein Gehirn nur mit negativen Informationen, erzeugt dies eine negative Stimmung. Das Gleiche gilt für die Menschen, mit denen du dich umgibst. Miesmacher und Schwarzdenker ziehen hoffnungslos runter. Deshalb halte ich mich von solchen Personen so gut es geht fern.

Aber zurück zum Glück.
Wenn ich mich glücklicher fühlen möchte, dann muss ich erst einmal wissen, was mich überhaupt glücklich macht.

  • Morgens ausschlafen zu können.
  • Das kleine Stück Schokolade nach dem Essen.
  • Mit den Hunden zu spielen.
  • Joggen.
  • Meditieren.
  • Ein Spaziergang in der Natur.
  • Der Geruch von Zitronen.

Glück setzt sich aus vielen kleinen Momenten zusammen. Selbst in den Zeiten, in denen ich mich nicht gut gefühlt habe, gab es positive Augenblicke. Für diese war ich damals aber blind. Mein Eindruck war, dass alles schlecht ist. Durch genau diese schwarze Brille habe ich die Welt betrachtet und meinen Eindruck täglich bestätigt bekommen.

Meine Sorgen und Probleme haben sich viel zu groß angefühlt, als dass ich sie selber jemals lösen könnte. Der größte Trugschluss, dem ich aufgesessen bin, war dieser Gedanke: „Wirksam ist nur etwas, das mit viel Aufwand verbunden ist.“

Heute weiß ich, dass das vollkommener Blödsinn ist.
Oft reichen schon kleine Veränderungen, um einen nachhaltigen Prozess in Gang zu setzen. Große Vorhaben wirken einschüchternd auf das Gehirn. Die Gefahr ist hoch, unterwegs aufzugeben oder gar nicht erst anzufangen. Babyschritte lassen sich hingegen ganz leicht gehen und führen auch zum Ziel.

Kleiner Aufwand, großes Ergebnis

Einer dieser Minischritte war es, das Glückstagebuch zu führen. Dazu war keine Überwindung nötig, nur ein bisschen Disziplin.
Am Anfang habe ich mich etwas blöd dabei gefühlt, dieses Tagebuch zu führen. Heute bin ich froh, dass ich mich davon nicht habe abhalten lassen. Viel blöder ist es doch, unzufrieden durchs Leben zu laufen und nichts daran zu ändern, oder?
Schon nach kurzer Zeit sind mir abends immer mehr Sachen eingefallen, die tagsüber schön waren.

Positive Auswirkungen eines Glückstagebuchs

  1. Minimaler Aufwand
    An vielen Vorhaben bin ich gescheitert, weil sie zu viel Zeitaufwand benötigt haben. Das Tagebuch zu führen, kostet mich jedoch nur wenige Minuten am Tag. Um eine Routine zu entwickeln und es nicht zu vergessen, habe ich mich anfangs durch einen Wecker daran erinnern lassen. Inzwischen ist es eine feste Gewohnheit geworden, dass ich vor dem Schlafen etwas in das Buch eintrage.
  2. Viele kleine Lichtblicke
    Selbst an noch so vermeintlich trüben Tagen gibt es kleine schöne Momente. Ich schreibe wirklich jede Winzigkeit auf, die mir gutgetan hat. Mal ist es der Duft von frischem Kaffee, von dem ich geweckt werde, mal ist es das Lächeln einer fremden Person, über das ich mich freue.
  3. Training für das Gehirn
    Indem ich den Tag nachträglich nochmal auf positive Momente durchforste, trainiere ich mein Gehirn. So fällt es mir auch im Alltag leichter, solche schönen Dinge bewusster wahrzunehmen. Ich nehme die Negativ-Brille ab und nehme die Welt mit anderen Augen wahr.
  4. Ein Koffer voller Ideen
    Nach und nach füllt sich dieses Buch mit vielen Momenten und Aktivitäten, die mir gutgetan haben. Darauf kann ich gezielt als Anregung zurückgreifen, wenn ich mich mal schlecht fühle.
  5. Nach dem Tag ist vor dem Tag
    Mir ist klar geworden, dass ich selbst dazu beitragen kann, abends auf etwas Schönes zurückschauen zu können. Ich kann anderen und mir selbst Gutes tun. Dazu gehört es auch, gesunde Selbstfürsorge nicht mit rücksichtslosem Egoismus zu verwechseln, Falls du Angst hast, egoistisch zu sein, wirf einen Blick in diesen Artikel.

Ja, aber …

Ein häufiger Einwand gegen diese Vorgehensweise lautet: „Das Leben ist aber nicht immer positiv. Es gibt auch schlechte Seiten, beides gehört dazu.“

Vollkommen richtig, sehe ich auch so. Nur welchen Sinn macht es, dich auf die schlechten Seiten zu konzentrieren? Du hast die Wahl, worauf du deine Aufmerksamkeit richten möchtest: auf das, was dir guttut oder auf das, was dich runterzieht.

Selbst wenn du den Drang verspürst, die Welt retten zu wollen, geht dies nur, wenn du in deiner Kraft bist.

Hier kannst du dir eine Vorlage für das Glückstagebuch runterladen: Mein Glückstagebuch  Kopiere sie dir und hefte sie in einem Ordner ab. Schon kannst du loslegen.

Hinweis

Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv.
Hier erfährst du dazu mehr.