Wie verspeist man einen Elefanten? Richtig, in ganz kleinen Bissen.
So ein Elefant kann im übertragenen Sinne alles Mögliche sein: hochgesteckte Ziele, große Probleme oder viele Probleme zur gleichen Zeit. All das kann dich schier erdrücken: Dein Ziel scheint unerreichbar, das Problem unlösbar.
Wie schaffst du es, überhaupt ins Tun zu kommen und dann am Ball zu bleiben? Um das und mehr geht es in diesem Artikel.
Gib mir Geduld – sofort!
Ob es um Ziele oder Probleme geht: du willst das Ergebnis oder die Lösung am liebsten JETZT. Stell dir aber einmal vor, du möchtest einen hohen Berg besteigen, wie gelingt dir das?
- Variante 1: Du rennst hoch motiviert los, doch nach kurzer Zeit geht dir die Puste aus. Du kannst das Tempo bis oben nicht halten und gibst frustriert auf. Dein einziges Ziel ist der Gipfel, für alles andere hast du keinen Blick.
- Variante 2: Du gehst langsam, dafür stetig deinen Weg und kommst Schritt für Schritt voran. Du setzt dir kleine Zwischenziele und freust dich über die Erfolge, wenn du sie erreicht hast. Du teilst dir deine Kraft gut ein, damit sie für die gesamte Strecke reicht und gönnst dir ausreichend Pausen.
Die erste Variante kann dazu führen, dass du gar nicht erst ins Tun kommst. Das Ziel – der Gipfel – scheint unerreichbar, der Weg zu lang und anstrengend. Du würdest es zwar gerne erreichen, schiebst die Umsetzung aber vor dich hin. Bist du einmal losgegangen, fühlst du dich womöglich schnell überfordert und bist frustriert. Du verschluckst dich am Elefanten, weil du ihn in einem verspeisen wolltest.
Mit der zweiten Variante machst du es dir deutlich leichter. Du wählst die Schritte und Teilziele so klein aus, dass sie für dein Gehirn wie ein Klacks wirken. Es fühlt sich durch sie nicht bedroht und du kommst somit einfach in die Umsetzung. Mit jedem erreichten Ziel feierst du einen kleinen Erfolg, der dich motiviert, dranzubleiben.
Was ist der kleinste Schritt, den du gehen kannst?
Das Prinzip der kleinen Schritte funktioniert auch bei der Lösung von Problemen.
Dazu sind zum Beispiel diese Fragen hilfreich:
- Welche Informationen fehlen mir?
- Wie und wo kann ich diese Informationen bekommen?
- Wer kann mich unterstützen?
- Wen kann ich um Rat fragen?
- Welche Fähigkeit brauche ich, um das Problem zu lösen?
Was ist der kleinste Schritt, den du ohne Widerstand gehen kannst? Du könntest dir eine Liste mit Informationen anlegen, die dir fehlen. Du kannst dir notieren, wo du sie bekommst. Mit jedem dieser Schritte bewegst du dich auf die Lösung zu, ohne dich zu überfordern.
Wie hilfreich konstruktives Denken ist, erfährst du in diesem Artikel.
Das größte Hindernis sind eine hohe Erwartungshaltung und Ungeduld. Sie machen dir immer wieder einen Strich durch dieses simple Prinzip.
- Die Erwartungshaltung erzeugt Druck. Sie führt dazu, dass du kleine Erfolge übersiehst und nicht wertschätzt.
- Die Ungeduld lässt dich hetzen und rennen. Sie kostet Energie und birgt das Risiko von Fehlern.
Baby-Schritte im Umgang mit Hunden
Kleine Schritte machen, ist auch die Basis für erfolgreiches Lernen deines Vierbeiners. Gerade bei Verhaltensproblemen ist es verständlich, dass du unter Druck stehst und dir wünschst, sie wären so schnell wie möglich gelöst. Doch dein Hund benötigt Zeit, um neuen Strategien zu erlernen.
Deine Anspannung und hinderlichen Denkmuster wirken sich negativ auf ihn aus. Sorgst du jedoch für kleine Erfolge, seid ihr beide mit mehr Freude bei der Sache und kommt trotzdem voran.
Zusammen mit der Hundetrainerin Anja Püster habe ich zum Thema „Kleinschrittigkeit“ eine Podcastfolge aufgenommen. Hier kannst du sie dir anhören.
Fazit
Baby-Schritte haben einige positive Nebeneffekte. Du kommst leichter ins Tun, weil sie auf dein Gehirn nicht bedrohlich wirken. Sie bescheren dir Erfolgserlebnisse, die dich motivieren. Und sie sind kräfteschonender, weil du dich nicht überforderst. Statt mit Siebenmeilenstiefeln geht es zwar langsamer voran, dafür gleichbleibend und mit einer hohen Aussicht auf Erfolg.
Frage dich daher immer: Welches ist der winzigste Schritt, den ich heute in die gewünschte Richtung gehen kann? Keiner ist zu klein!
Lass nicht das Ziel in deinem Weg stehen – habe vielmehr Freude am Weg!
