„Das ist ein Dackel, der lernt das eh nicht.“
Gerne kannst du den Dackel durch eine andere Hunderasse ersetzen. Durch Terrier, Bernhardiner oder Herdenschutzhund. Am Ende läuft es auf das Gleiche heraus: Du bist der festen Überzeugung, dass dein Tier ein bestimmtes Verhalten nicht lernen kann.
Und aus diesem Gedanken wird was? Genau, eine sich selbst bestätigende Prophezeiung. Dein Fokus wird rein auf die Momente gerichtet sein, die dir vermeintlich recht geben und somit wird dein Gedanke immer fester einzementiert.
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind feste Überzeugungen und tief in deinem Unterbewusstsein verankerte Denkweisen. Sie bestimmen zum Beispiel, wie du die Welt siehst und ob du an dich glaubst oder nicht. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, welche Funktionen Glaubenssätze erfüllen.
Nun gibt es Denkweisen, die förderlich sind und solche, die das Gegenteil bewirken.
Zu den negativen Glaubenssätzen zählen beispielsweise diese hier:
- Das macht man nicht (Wer genau ist „man“?)
- Ich mache eh immer alles falsch.
- Ich muss perfekt sein.
- Dafür bin ich zu alt/zu untalentiert/zu ungeduldig.
- Ich muss das alleine schaffen.
Das sind Denkmuster, die dich einschränken, doch es gibt auch förderliche.
Dazu zählen beispielsweise diese hier:
- Wenn ich etwas will, bekomme ich das hin.
- Ich bin gut, so wie ich bin.
- Fehler gehören zum Leben dazu und dürfen passieren.
- Das Leben meint es gut mit mir.
- Ich finde immer eine Lösung.
Aus dem, wie du denkst, ergibt sich dein Verhalten. Wenn du davon überzeugt bist, immer eine Lösung zu finden, wirst du immer eine finden. Wenn du vom Gegenteil überzeugt bist, wirst du das Gegenteil erfahren.
„Du kannst nicht negativ denken und Positives erwarten.“
Du bist ein Teil eures Mensch-Hund-Teams
Was hat das mit dir und deinem Vierbeiner zu tun? Euer Verhältnis beruht nicht nur auf dem Verhalten deines Hundes, sondern vor allem auf deinem.
Es wird davon beeinflusst:
- Was du von ihm erwartest.
- Was du von ihm und über dich denkst.
- Wie du mit ihm agierst und auf ihn reagiert.
- Wie du dich fühlst und wie du mit deinen Gefühlen umgehst.
Leider ist das Verhältnis vieler Mensch & Hund Teams sehr einseitig. Er soll sich besser, ruhiger, zivilisierter, friedlicher oder was auch immer verhalten. Es wird an ihm herumtrainiert, ohne einen Blick auf die eigenen Anteile zu werfen.
Doch euer Miteinander ist keine Einbahnstraße. Deine Denkmuster, dein Stress, deine Zweifel und dein Perfektionismus beeinflussen es ganz enorm. Auch deine Stimmung wirkt sich auf ihn aus. Bist du ständig gereizt und genervt, wird dir dein Hund genau das spiegeln.
Manch ein problematisches Verhalten des Hundes wird sogar durch seinen Menschen aufrechterhalten, weil dieser nicht bei sich hinschauen will. Was ich damit meine, erfährst du hier.
Statt ein Training nach dem nächsten zu absolvieren, macht es mehr Sinn, innezuhalten und den Blick aufs Ganze zu werfen. Und dieses Ganze beinhaltet dich.
Das kannst du tun
Du kannst nur beeinflussen und verändern, was dir bewusst ist. Somit ist der erste Schritt, dir genau dafür die Zeit zu nehmen und zu beobachten, was in deinem Kopf vor sich geht. Und an der Stelle kommen meistens schon die ersten negativen Denkmuster ins Spiel:
- Dafür habe ich keine Zeit.
- Das ist nichts für mich.
- Ich kann das nicht.
Noch einmal: Eine positive Veränderung in eurem Verhältnis beginnt bei dir. Dazu gehört es auch, deine Ausreden zu erkennen. Doch wir Menschen sind gut darin, uns selbst Geschichten zu erzählen, die wir glauben. Deshalb ist es so hilfreich, sich Unterstützung von außen zu holen, die mit dir zusammen genau solche Geschichten aufdeckt und aus dem Weg räumt.
Hilfreiche Fragen, um einschränkende Denkmuster aufzudecken, sind diese:
- Macht der Gedanke den Raum weit oder eng?
- Schenkt er dir Kraft und Zuversicht?
- Oder macht er dich klein und unsicher?
- Wie fühle ich mich, wenn ich diesen Gedanken denke?
Achte beim Stellen der Frage auch auf die Signale deines Körpers. Zieht sich irgendwo etwas zusammen? Spürst du einen Druck oder Verspannungen? All das sind wichtige Informationen, durch die du zudem in einen besseren Kontakt mit dir selbst kommst.
„Du musst positiv denken“
Beim Umgang mit negativen Glaubenssätzen wird häufig geraten, ein positives Gegenstück zu finden und dir das immer wieder vor Augen zu halten. Am besten notiert auf gelben Post-its, die du überall verteilst.
Ein negatives Denkmuster einfach ins Positive umzudrehen, bringt jedoch herzlich wenig. Dein Unterbewusstsein ist weiterhin vom Gegenteil überzeugt und wird sich daher nicht auf die neue Sichtweise einlassen. Im Gegenteil, es wird sich ebenso unbewusst dagegen wehren.
Besser ist es, einen zu dir passenden Gedanken zu finden, der sich stimmig anfühlt. Das braucht Zeit, Reflexion und Geduld. Hier findest du dazu mehr Informationen.
Beziehe deinen Körper mit ein
Wenn du etwas Negatives denkst, zieht das ein entsprechendes Gefühl nach sich. Dieses wirkt sich auf deinen Körper aus.
- Bei Stress, Angst oder Ärger erhöht sich die Spannung deiner Muskeln, deine Atemfrequenz ist erhöht.
- Umgekehrt kannst du in einem entspannten Zustand keine ängstlichen, ärgerlichen oder sorgenvollen Gedanken haben. Diese würden die Entspannung sofort zunichtemachen.
Ein Ansatz ist es deshalb, dich mithilfe zu dir passender Methoden zu entspannen. Dadurch veränderst du noch nicht dein Denken, doch du kommst in einen besseren emotionalen Zustand, von dem auch dein Hund profitiert.
Falls du gerade denkst: „Entspannung? Das ist nix für mich“, können wir diesem Gedanken gerne zusammen auf den Grund gehen. Jeder Mensch braucht sie, auch du.
Ein Beweistagebuch
Du bist davon überzeugt, dass dein Hund ein Kläffer ist? Dann ist klar, dass sich dir dieser Gedanke immer wieder bestätigt, weil du nach entsprechenden Beweisen dafür suchst.
Dieses Prinzip lässt sich ganz einfach umdrehen. Du kannst aus der bisherigen Überzeugung zum Beispiel den Satz machen „Meinem Hund gelingt es, ruhig zu sein“ und dafür Beweise zu finden.
Notiere dir am Ende des Tages Situationen, auf die das zutrifft. Vielleicht hat er einen anderen Vierbeiner aus der Ferne gesehen und hat nicht gebellt? Vielleicht ist jemand an der Wohnung vorbeigelaufen und er ist ruhig geblieben?
Ein Beweistagebuch verändert deinen Fokus und deine Wahrnehmung.
Denken musst du sowieso
Du kannst nicht verhindern, dass du denkst, aber du kannst beeinflussen, wie du denkst. Und dieses Denken wirkt sich auf dich und dein Verhältnis zu deinem Hund aus. Es beeinflusst, ob du dich schlecht oder gut, pessimistisch oder zuversichtlich, gestresst oder gelassen fühlst.
Wenn es dir gutgeht, hat auch dein tierischer Freund etwas davon. Deshalb beginnt ein gutes Miteinander nicht bei ihm, sondern bei dir.
Welcher Gedanke beeinflusst das Verhältnis zwischen dir und deinem Liebling? Teile deine Erfahrungen gerne mit mir in den Kommentaren.