Was denkst du, wenn du diese Aussagen liest?

  • Das Leben ist kein Wunschkonzert.
  • In einer Beziehung gibt es kein Ich, nur ein Wir.
  • Weißt du, wieso die besten Menschen immer leiden? Weil sie immer alles geben und nie etwas verlangen.

All diese Sprüche werden munter in den sozialen Medien geteilt und stoßen dort zum Teil auf große Resonanz. „Ja, genau so ist es“, „Leider wahr“ oder „So sollte es sein, ist es aber kaum“ sind nur ein paar der Kommentare dazu.

Hinter diesen Aussagen verbirgt sich eine Denkweise.
Eine Einstellung, mit der die Menschen durchs Leben gehen, die dem Inhalt zustimmen.

  • Das Leben ist kein Wunschkonzert.
    => Du musst dich anstrengen und bekommst nichts geschenkt. Wünsche sind nicht dazu da, gelebt zu werden. Nimm dich nicht so wichtig.
  • In einer Beziehung gibt es kein Ich, sondern nur ein Wir.
    => Ich gebe mich in einer Beziehung komplett auf. Meine eigenen Bedürfnisse zählen nicht.
  • Weißt du, wieso die besten Menschen immer leiden? Weil sie immer alles geben und nie etwas verlangen.
    =>
    Um ein guter Mensch zu sein, musst du selbstlos sein.

Aus solchen Denkweisen resultiert entsprechendes Verhalten. In diesen drei Beispielen sind es Funktionieren, Selbstaufgabe und Selbstaufopferung.

Doch das sind keine Verhaltensweisen, die dir guttun. Sie halten dich davon ab, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, in dem du dich mit anderen verbunden und akzeptiert fühlst. Ein Leben, das dir Freude macht, weil du auf dich selbst achtest und für dich einstehst. In dem es dir gelingt, deine Meinung zu äußern statt in Harmoniesucht zu verfallen.

Was sind Glaubenssätze?

Als Glaubenssatz wird eine tief in deinem Unterbewusstsein verwurzelte Denkweise oder Einstellung bezeichnet. Eine feste Überzeugung, wie du die Welt oder bestimmte Teilbereiche siehst. Glaubenssätze entstehen sowohl aus deinen persönlichen Erfahrungen als auch aus den Wertvorstellungen oder Aussagen, mit denen du aufgewachsen bist. Weit verbreitet sind zum Beispiel diese hier „Geld verdirbt den Charakter“ oder „Eigenlob stinkt“.

Im Falle des Geldes wirst du tunlichst dafür sorgen, niemals besonders viel davon zu haben, denn sonst würde dieses ja deinen Charakter verderben. Beim stinkenden Eigenlob wirst du dich damit schwer tun, deine Erfolge anzuerkennen und entsprechend zu würdigen – nicht nur anderen gegenüber, sondern auch gegenüber dir selbst.

Es gibt jedoch nicht nur negative, sondern auch positive Glaubenssätze. Vielleicht bist du zum Beispiel mit diesem hier groß geworden: „Ich kann alles erreichen, wenn ich an mich glaube“ oder „ich bin ein wertvoller Mensch.“ Das sind Denkweisen, die dich fördern. Sie stärken dein Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten.

Beide Formen der Glaubenssätze erfüllen einen wichtigen Zweck.
Sie navigieren dich durchs Leben, auf Basis deiner eigenen Erfahrungen oder denen deines sozialen Umfelds. Sie helfen dir, dich zu orientieren und das ist etwas Gutes.

Vielleicht war es für dich als Kind sinnvoll, angepasst und brav zu sein, um Aufmerksamkeit und Zuneigung zu bekommen. Als erwachsene Frau hindert dich diese Angepasstheit nun aber daran, Grenzen zu ziehen oder deine Meinung zu äußern.

Es gibt also Glaubenssätze, die heute nicht mehr förderlich sind und somit hinterfragt werden sollten.

Woran du einen negativen Glaubenssatz erkennst

Glaubenssätze kommen nicht immer im Gewand eines bekannten Spruchs daher, das wäre zu einfach. Nein, sie sitzen tief in deinem Unterbewusstsein und lenken von da dein Verhalten.

Und genau deshalb ist es unglaublich schwer, die eigenen Glaubenssätze zu erkennen: weil sie unbewusst ablaufen. Ein paar kleine lassen sich recht gut aufdecken. Andere sind jedoch so stark emotional verknüpft und tief verwurzelt, dass du sie nicht ohne Hilfe von außen erkennst.

Ein Hinweis auf einen Glaubenssatz kann sein, dass du eine bestimmte Sichtweise für absolut unumstößlich hältst. Eine andere Perspektive erscheint dir vollkommen unmöglich. Alles in dir sträubt sich dagegen, eine andere Wahrnehmung in Betracht zu ziehen.

Durch die Fragen wie „Wovon bin ich felsenfest überzeugt“ oder „Bei welchen Ansichten neige ich dazu, diese zu verallgemeinern?“ kannst du einen Einblick in deine Glaubenssätze gewinnen.

Dazu ist es notwendig, dass du innehältst, deine Gedanken wahrnimmst, sie reflektierst und hinterfragst.

Negative Glaubenssätze erkannt – und jetzt?

Auch wenn es auf zig Seiten zu lesen ist: Glaubenssätze gehen nicht alleine dadurch weg, dass du ab sofort anders denkst. Im Gegensatz zu negativen Gedanken wirken sie viel subtiler. Sie haben lange Zeit einen wichtigen Zweck erfüllt. Deshalb kannst du sie nicht einfach wegdenken oder auslöschen.

Glaubenssätze alleine aufzudecken und zu verändern, ist kaum möglich. Dazu müsstest du dein eigener Coach und gleichzeitig dein Klient sein.

Deshalb gebe ich dir bewusst keine Tipps, wie du „ganz einfach“ deine alten negativen Glaubenssätze los wirst. Davon hättest du absolut gar nichts, auch wenn es sich in so einem Artikel gut machen würde.

Ich möchte dich vielmehr dazu anregen, dieses Thema in Betracht zu ziehen und zwar, wenn du in deinem Leben immer wieder auf das gleiche Problem stößt. Du hast schon zigmal versucht, es zu lösen, aber am Ende kommst du einfach nicht weiter.

Glaub doch, was du willst?

Du erinnerst dich an die Sprüche von oben?
Wenn du solche oder ähnliche liest und zustimmend mit dem Kopf nickst, dann halte kurz inne. Frage dich, welche Einstellung sich daraus ableiten lässt.

  • Wie denkst du über andere Menschen, wie über dich selbst?
  • Wie ist deine Einstellung zu Geld, zu Partnerschaft oder zu Erfolg?
  • Wie könnte eine andere Sichtweise aussehen, auch wenn sich in dir im Moment vielleicht alles dagegen sträubt, diese anzunehmen?
  • Tut dir dieser Gedanke gut? Fühlst du dich durch ihn motiviert? Schenkt er dir Zuversicht?

Am Beispiel von „Das Leben ist kein Wunschkonzert“ lässt sich dies schön aufzeigen. Stell dir mal vor, es wäre eines. Dadurch verschwinden keine Krisen, keine Probleme, doch du gehst sie mit einer anderen Haltung an.

Sie sind nicht mehr das Zentrum deiner Wahrnehmung, sondern ein Teil des Ganzen. Und dieses Ganze ist weitaus mehr!

Es besteht aus deinen Wünschen, Interessen, Bedürfnissen und Möglichkeiten. Es besteht aus bewussten Entscheidungen und vor allem aus deiner eigenen Verantwortung, dich für all das einzusetzen.

Hinweis:
Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze jetzt Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv. Hier erfährst du dazu mehr.