Seit über fünf Jahren lebe ich in einem Oldtimerbus und reise seitdem durch Europa. Mal bin ich für längere Zeit in Spanien, mal in Griechenland unterwegs. Mal stehe ich an einem wunderschönen Strand, mal einsam in den Bergen und manchmal auch weniger idyllisch auf einem Parkplatz in einem Gewerbegebiet.
Ich stehe morgens auf, wenn mir danach ist. Ich gestalte mir meinen Arbeitstag nach meinen Bedürfnissen. Und ich bin den ganzen Tag mit meinem Partner und unseren Hunden zusammen. Für viele ist dies ein Traum, den sie ebenfalls leben möchten. Natürlich nicht mit meinem Partner und meinen Hunden, aber so ähnlich.
Glück gehabt?
Oft höre ich als Kommentar zu meinem Lebensstil „Ich möchte auch mal das Glück haben, so leben zu können.“
Bei mir ruft diese Aussage Stirnrunzeln hervor. Hatte ich tatsächlich Glück?
Nein, Glück hat all das wenig zu tun. Dieser Lebensstil wurde mir nicht auf dem goldenen Tablett präsentiert und ich brauchte nur noch zugreifen. Niemand hat bei mir angeklopft und mir Geld oder den Bus geschenkt.
Dass ich so lebe,
- ist das Ergebnis vieler Entscheidungen, die ich getroffen habe
- ist auch das Ergebnis vieler Schritte, die ich gegangen bin
- ist das Ergebnis vieler Ziele, die ich mir gesetzt habe
- ist das Ergebnis vieler Momente, in denen ich über meinen Schatten gesprungen bin und etwas Neues gewagt habe
- und es ist das Ergebnis von Chancen, die ich erkannt und genutzt habe.
Wie mein Traum Wirklichkeit wurde
Alles begann mit einer Idee, einem Traum. Mein Freund und ich wollten gerne mehr Zeit für unsere persönlichen Interessen haben. Wir wollten das Reisen und Arbeiten miteinander verbinden. Also haben wir begonnen, uns nach Möglichkeiten umzuschauen, wie sich dies realisieren lässt.
Nachdem unsere Entscheidung auf das Leben im Wohnmobil gefallen ist, haben wir überlegt, was nun als nächstes ansteht.
- Welche Bedingungen muss das Wohnmobil erfülle und welche Ansprüche haben wir?
- Wie viel Geld benötigen wir, um ein Wohnmobil zu kaufen?
- An welchen Stellen können wir Geld einsparen oder einnehmen, zum Beispiel durch den Verkauf von Sachen, die wir nicht mehr brauchen?
- Wie lässt sich das Arbeiten von unterwegs verwirklichen?
Unser großes Ziel war es, in ein Wohnmobil zu ziehen und loszufahren.
Vorher hieß es, dieses große Ziel in ganz viele kleine Teilziele zu zerlegen. Schritt für Schritt haben wir auf den Tag X hingearbeitet, an dem es losgeht.
Ein Ziel zu verfolgen, braucht Durchhaltevermögen
Ich habe nicht jeden Tag vor Freude und Aufregung Luftsprünge gemacht. An manchen Tagen war ich frustriert oder erschöpft. An anderen war ich genervt oder überfordert. Die ganze Bandbreite der Gefühle gehörte während der Vorbereitung dazu.
Immer wieder habe ich mir dann in Erinnerung gerufen, warum ich all das mache. Ohne ein Warum ist es schwer, die Motivation aufrechtzuerhalten. Dazu kannst du mehr in diesem Artikel lesen.
Kein Leben ist perfekt
Ich lege großen Wert darauf, ehrlich und offen über meine Lebensweise zu berichten. Dazu gehört es auch, die Schattenseiten zu erwähnen, die das Leben on the road mit sich bringt.
Dennoch blenden viele Menschen diese Informationen aus.
- Sie wollen nichts über Probleme hören, sondern sich ein möglichst perfektes Bild vorstellen.
- Sie wollen nichts von der Arbeit wissen, die damit verbunden war, es zu erreichen.
- Sie wollen gerne das Gleiche haben, aber möglichst wenig dafür tun müssen.
Glück ist eine Entscheidung, kein Zufall
Glück ist nicht von Zufällen abhängig, sondern von deiner Entscheidung.
Auf was richtest du deinen Fokus:
- auf das, was in deinem Leben schlecht läuft oder
- auf das, was es an guten Seiten zu bieten hat?
Es verhält sich ähnlich wie mit den negativen oder positiven Gedanken. Du bist ihnen nicht ausgeliefert, sondern kannst dich für eine Sichtweise entscheiden. Und genau damit fängt Glücklichsein an.
Es hängt auch mit deinen Glaubenssätzen zusammen. Denkst du, dass du es verdient hast, glücklich zu sein? Wenn nicht, wirst du alles dafür tun, dich schlecht zu fühlen. Allerdings geschieht dies nicht bewusst, sondern wird durch deine unbewussten Denkmuster gesteuert. Glaubenssätze aufzudecken und sie zu hinterfragen, ist wichtig, um dir ein glückliches Leben zu gestalten.
Dazu ist es notwendig, dir und deinen Gedanken Zeit zu widmen. Sie sind es, die dein Handeln bestimmen.
Fazit
Mein Lebensstil ist keine Frage des Glücks, sondern einer Entscheidung. Um solche Entscheidungen geht es auch in allen anderen Bereichen deines Lebens. Willst du einen Job machen, in dem du dich wohlfühlst? Möchtest du den Traum einer Reise verwirklichen? Möchtest du dich abgrenzen und Nein sagen können? Möchtest du dich sichtbar machen und aus dem Schatten ins Licht treten?
Glück heißt nicht zwangsläufig, einen Traum zu verwirklichen. Oftmals bringt schon eine andere Einstellung oder Sichtweise deutlich mehr Zufriedenheit in dein Leben.
Und wenn es doch einen Wunsch gibt, den du verwirklichen möchtest, dann helfen dir diese Schritte:
- Informiere dich.
Sammle Wissen, das du brauchst und/oder das dir noch fehlt. - Setze dir ein großes Ziel.
Was willst du bis wann erreichen? - Brich dieses große Ziel auf kleine Teilziele herunter.
Welches ist der nächste Schritt, den du machen kannst? - Sei offen für Möglichkeiten und suche nach Wegen.
Frage dich nicht, ob etwas möglich ist, sondern wie. - Sei offen für neue Kontakte und Chancen, die sich dir bieten.
Dazu gehört es auch, mal ein Risiko einzugehen und sich auf Neues einzulassen. - Spring über deinen Schatten.
Das Glück klopft nicht an deine Türe und sagt „da bin ich“. Deine Mitarbeit ist gefragt und dazu heißt es auch, dich zu überwinden. Solange du dich in dem gewohnten Rahmen bewegst, in dem du dich sicher und wohl fühlst, ist keine Veränderung möglich.
Hinweis
Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze jetzt Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv. Hier erfährst du dazu mehr.
Wunderbar, danke für deine Gedanken dazu! ❤
Das wird mir auch ständig gesagt: “du hast aber ein Glück!“ dass man aber auch relativ hart darauf hingearbeitet hat, das sieht kaum einer…
Auf einer Skala von 1 bis 10 bin ich im Glücklichsein eine 8, jetzt muss ich nur noch etwas weniger arbeiten und dann bin ich bei einer 9 ?
Liebe Juli,
ich danke dir, dass du dir die Zeit für den Kommentar genommen hast. Es ist so, wie du es sagst: die harten Phasen und Anstrengungen werden gerne ignoriert.
Ich freue mich sehr für dich, dass du für dich inzwischen so einen guten Weg gefunden hast und wünsche dir natürlich für deinen weiteren alles Liebe!
Sonnige Grüße
Nima
Liebe Nima, bin grad im Netz auf der Suche nach einem Markt in Volos auf deine Seite gestossen. Wow – toll dass du dein Leben umgekrempelt hast. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, Heidi derzeit in Griechenland (wenn nicht auf Reisen, dann in Salzburg antreffend).
Liebe Heidi,
ganz herzlichen Dank für deine positive Rückmeldung und dir noch eine tolle Zeit in Griechenland.
Beste Grüße
Nima
Liebe Nima,
vielen Dank für diese umfangreichen und motivierenden Seiten – will mir das alles erst einmal noch genau durchlesen, aber es löst so schon rein energetisch einiges in mir aus.
Gesehen hab ich euch in der SWR-WoMo-Doku und ich fand euren Lebensstil total genial und euch beide sehrt sympathisch. Deshalb wollte ich wissen, wie du/ihr das umsetzt, mit Schreiben, Blog und Coachings.
Bei mir ist grad alles im totalen Umbruch und es sind einige Fragen zu klären, die die Zukunft betreffen, von denen ich bei einigen Antworten schon weiß, dass es nicht meine sind, sondern auf Erwartungen anderer beruhen (speziell auch Eltern – wobei das schon ziemlich schräg ist, bin ja schon lang kein Twen mehr).
Eigentlich müsste ich längst, genauso wie ihr, auf Tour sein (nur allein macht es nicht halb so viel Spaß 😉 ). Meine Grundlagen sind ähnlich gelagert wie bei deine: professioneller „Schreiber“ und „neuer“ Schwerpunk auf Coaching und (Paar-)Therapie. Mal sehen, ob mir deine Seiten hier allein schon ausreichend Kick geben, um meinen A…. endlich aus der (Un-)Komfortzone zu heben und mich nicht mehr durch die (rein energetische) Erwartungshaltung anderer einsperren zu lassen. Griechenland ich komme – eines meiner Lieblingsländer.
By the way, was ich auch spannend finde ist, dass du deinen Namen geändert hast – wenn ich das richtig verstanden habe …
Auf jeden Fall wünsche ich euch beiden alles Gute, ich freue mich immer über Menschen, die glücklich sind, auch in ihrer Beziehung miteinander :-).
Hey Marcel,
wow, was für eine wunderbare Rückmeldung, Danke 🙂
Ich freue mich sehr, wenn meine Texte energetisch etwas bei dir auslösen. Mit den Erwartungen anderer sprichst du ein wichtiges Thema an. Ich habe inzwischen gelernt, sie als ihre zu respektieren, mir den Schuh aber nicht anzuziehen. Dafür war und ist aber ständiges Reflektieren notwendig,um wirklich selbstbestimmt zu handeln.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Gehen deines eigenen Weges – du machst das schon!
Liebe Grüße
Nima
P.S. Den Vornamen habe ich tatsächlich offiziell geändert.