Wenn mich andere Menschen beschreiben, fällt in der Regel dieser Kommentar: „Nima ist verrückt nach Hunden.“ Und damit haben sie recht. Die bellenden Vierbeiner faszinieren mich, seit ich denken kann, aber meinen ersten eigenen Hund habe ich erst mit Ende 20 bekommen.
Einige Jahre später, an meinem 30sten Geburtstag, lief mir meine Luna in die Arme: in Österreich auf einer Almhütte. Sie war eine Mischung aus Border-Collie und Labrador und hat mein Herz im Sturm erobert. Leider ging es irgendwann mit ihr auch stürmisch zu, wenn sie anderen Hunden begegnet ist. Das Spazierengehen wurde für mich zu einem Slalomlauf, verbunden mit ständiger Anspannung.
So habe ich mir das Zusammenleben mit ihr nicht vorgestellt und mich entschieden, nebenberuflich eine Ausbildung zur Hundetrainerin zu machen.
Was soll ich sagen: damit war’s um mich geschehen!
Ein Jahr später habe ich meine sichere Stelle als Expertin im Informationsmanagement eines Großkonzerns aufgeben und meine eigene Hundeschule mit dem Namen respekTier gegründet. Genau das war und ist die Basis meines Handelns: der Respekt vor und die Wertschätzung für jedes Lebewesen.
Mein Leitsatz ist, keinem Menschen oder Tier Leid oder Angst zuzufügen und keine Gewalt anzuwenden. Vielmehr geht es mir darum, die Beweggründe für ein Verhalten zu verstehen. Nur so lassen sich Alternativen finden, die beiden Seiten – Hund und Mensch – gerecht werden.
Das andere Ende der Leine
Ein Baustein meiner Arbeit mit Hunden ist die Entspannung.
- Ein gestresster Vierbeiner kann nicht lernen.
- Er kann sich nicht konzentrieren.
- Er kann seine Impulse nicht kontrollieren.
Das Gleiche gilt für den Menschen.
Wer unter Strom und Anspannung steht, überträgt diese Stimmung auf sein Tier. Und weil ich beide Seiten bestmöglich unterstützen wollte, habe ich weitere Ausbildungen zur Entspannungspädagogin sowie zum systemischen Coach absolviert. Mit diesem umfangreichen Wissen und den zahlreichen Methoden konnte ich meine Leidenschaft für Mensch und Hund ideal miteinander verbinden.
Von den Vierbeinern zurück zu den Zweibeinern
Über das Entspannungstraining bin ich in die reine Arbeit mit Menschen gerutscht und habe meine Hundebegeisterung nur noch privat ausgelebt. Seit ich im Jahr 2015 mit meinem Freund in unseren Oldtimerbus gezogen bin und durch Südeuropa reise, engagiere mich aktiv vor Ort für Straßen- und Zwingerhunde.
Wenn ich einen Vierbeiner sehe, dessen psychische oder physische Gesundheit in Gefahr ist, dann schaue ich nicht weg, sondern handele. Wie die Lösungen aussehen, ist von Fell zu Fell anders.
Für diesen imposanten Herdenschutzhund konnte ich es arrangieren, dass er frei in einem Bergdorf leben darf und dort von den Bewohnern mit Futter und Streicheleinheiten versorgt wird. Benannt haben sie ihn nach mir: Nimo.
Für andere Notfelle habe ich ein Zuhause gesucht und gefunden. Auch meine eigene Hündin Merle stammt von der Straße und ist an Heiligabend 2016 bei uns eingezogen. Das hat sie so entschieden und da gab es keine Diskussion!
Da fehlt doch was …
In mir ist in den letzten Monaten der Wunsch immer größer geworden, Hunde wieder in meine Arbeit einzubinden. Sie sind wunderbare Coaches und du kannst viel von deinem Fellfreund lernen, wenn du dich mit offenem Herzen auf ihn einlässt.
- Über deine eigenen Grenzen.
- Über deine Gedanken und Stimmungen.
- Über negative Denkmuster, mit denen du dir – und ihm – im Weg stehst.
- Über deine Erwartungen, deine Kommunikation und noch manches mehr.
Ein Hund spiegelt dich. Doch um zu erfahren, was sein Verhalten bedeutet, sind ehrliches Hinschauen und Reflektieren gefragt. Das ist nicht immer angenehm.
Es kann zum Beispiel sein, dass sein problematisches Verhalten eine wichtige Funktion für dich erfüllt, die dir gar nicht bewusst ist.
- Vielleicht hält er durch sein ständiges Bellen Menschen auf Abstand und du hast eh wenig Lust auf Kontakt mit Fremden. Gleichzeitig willst du ihm das Bellen aber abgewöhnen, weil „sich das nicht gehört.“
- Vielleicht lebt er mit seinem aggressiven Verhalten etwas aus, das du dir nicht erlaubst: Ärger herauslassen und auch mal Dampf ablassen.
- Vielleicht spürt er deine eigene Ängstlichkeit. Indem du ihn schonst, schonst du im Grunde dich selbst.
Interessante Fragen sind somit oft diese: Was hat das mit dir zu tun? Welche Funktion erfüllt das problematische Verhalten bei ihm, welche bei dir? Was wäre, wenn es weg wäre? Was wäre stattdessen?
Puh, ist das nervig …
Mit meiner Merle ist alles easy? Schön wär’s. Auch ich durfte und darf von ihr lernen.
Sie ist das genaue Gegenteil von mir: laut, quirlig und manchmal außer Rand und Band. Mich von ihrer Stimmung abzugrenzen, statt sie zu übernehmen, ist ein entscheidender Punkt.
Gerade feinfühlige Menschen neigen dazu, die Stimmung anderer zu ihrer eigenen zu machen. Geht es darum, sich von guter Laune anstecken zu lassen, mag dies sinnvoll sein. Anders sieht es aus, wenn dein Vierbeiner hysterisch in der Leine hängt. In so einem Fall ist ihm nicht damit gedient, wenn du auch hysterisch rumschreist.
Besser ist es, deine Gelassenheit zu stärken und dir immer vor Augen zu halten, dass er deine Hilfe braucht. Er kennt bisher nur diese Strategie und braucht deine soziale Unterstützung, um eine neue zu lernen.
Aber auch für dich geht es leichter, wenn du jemandem an deiner Seite hast, der dich versteht, unterstützt und passende Strategien entwickelt.
Wir Menschen neigen dazu, uns in die eigene Tasche zu schummeln. Dazu kommt, dass wir blinde Flecken haben, die wir an uns selbst nicht erkennen können. Meine Aufgabe sehe ich darin, solche Punkte aufzudecken und Lösungen zu finden. Es geht dabei nicht um das Training deines Lieblings, es geht um dich.
Erkennst du dich in einem dieser Punkte wieder?
- Dein vierbeiniger Freund stresst dich.
- Du fühlst dich durch sein Verhalten getriggert.
- Er ist dir manchmal peinlich.
- Du bist von ihm enttäuscht, weil er sich anders verhält, als du es dir gewünscht hättest.
- Er will ständig bespaßt werden und raubt dir den letzten Nerv.
- Dir gehen die schlauen Sprüche anderer Hundebesitzer auf den Keks, die alles besser wissen.
Zusammen finden wir Wege, wie du in der Zuneigung bleibst, auch wenn es mal schwierig ist. Und damit meine ich in der Zuneigung zu deinem Hund, aber auch dir selbst. Du lernst, gut für dich selbst zu sorgen und abzugrenzen.
Wenn du glücklich bist, wirkt sich das auf das Wohlbefinden deines Hundes aus. Und dann heißt es auch für dich: mit Herz und Hund glücklich durchs Leben.
Hallo Nima,
wie gut und richtig Deine Zeilen wieder sind 💝
Als zeitweise-Hundebesitzerin -meinen Jagdhund Rambo hatte ich ja geerbt- und als HundeTagesmutter lese ich Deine Ansätze sehr gerne …
Und wünsche Dir viele Anfragen und weiter ein großes, erfüllendes Betätigungsfeld
Alles Liebe Euch und auch alles Gute für Horst,
diesen treuen 4-rädrigen Begleiter
Herzensumarmung für Dich, Steve und die Fellnasen
Hallo liebe Elke,
alleine den Schritt (endlich) gegangen zu sein, fühlt sich wie eine große Erleichterung an und ich freue mich auf das, was sich daraus entwickelt.
Ganz herzliche Grüße von uns allen
Nima