Welche Vorstellung hast du davon, was einen echten Extrovertierten auszeichnet?

  • Dass er ausschließlich über sich selbst redet und niemanden zu Wort kommen lässt?
  • Dass er keinerlei Empathie besitzt?
  • Dass er nicht alleine sein kann?

Bestimmt habe ich noch was Wichtiges vergessen, dann kannst du es gerne für dich ergänzen.

Extro- und Introvertierte: Wir alle denken in Schubladen

Über Extrovertierte gibt es ebenso viele Vorurteile wie über Introvertierte. Es sind Schubladen, in die wir uns gegenseitig quetschen.

Obwohl viele von sich sagen würden, keine Vorurteile zu haben, ist das nicht richtig. Wir alle denken in Schubladen. Bewusst oder unbewusst wird all das, was wir tun, dadurch beeinflusst.

Der Grund liegt auf der Hand:
Andere in eine Kategorie einzuordnen, vereinfacht unseren Alltag und ist bequem.

Was für ein böses Erwachen, wenn jemand diesem Bild nicht entspricht. Alarm, da fällt jemand aus dem Rahmen und bedroht unsere Weltanschauung.

Anstatt in eine Abwehrhaltung zu gehen, bietet sich genau jetzt die Chance, mehr über sich selber zu erfahren und Offenheit zu lernen.

Was bringt es, sich krampfhaft an eine Definition zu klammern, nur um sich dadurch von anderen abzugrenzen? Wir haben doch längst genug Trennungen im Leben, als dass wir ständig neue schaffen müssen. Aus diesem Grund halte ich mich von Gruppen zu Introvertiertheit in den sozialen Medien fern, die genau das zum Ziel haben: sich selbst als etwas Besonderes darzustellen und auf die bösen Extrovertierten zu schimpfen.

Schubladendenken vernebelt deinen Blick

Egal, wie sehr wir es auch versuchen: Die Menschen lassen sich nicht einfach kategorisieren.
Nicht alle Introvertierten sprechen ständig leise, und nicht alle Extrovertierten gehen dauernd auf Partys.

Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sie ist bunt. Je mehr du versuchst, sie deinem eigenen Bild anzupassen, umso mehr Energie verbrauchst du. Es liegt nicht in deiner oder meiner Hand, andere Menschen zu ändern.

Deutlich entspannter wird dein Leben, wenn du offen für andere Sichtweisen bist. Das heißt nicht, dass du diese teilen musst. Es geht vielmehr darum zu akzeptieren, dass es diese Vielfalt gibt. Lässt du deine Vorurteile außen vor, hast du außerdem die Chance, spannende Persönlichkeiten zu entdecken, von denen du es gar nicht erwartet hättest.

Raus aus der Schublade

Wir alle packen andere nicht nur in Schubladen, sondern stecken natürlich selber drin. Nicht bloß in einer, sondern direkt in ganz vielen.
Stell dir mal vor, du versuchst all den Vorstellungen anderer Leute gerecht zu werden. Ein unglaublicher Stress und dazu noch unmöglich.

Im Umkehrschluss bedeutet es eine riesige Erleichterung, wenn du genau das nicht mehr versuchst.

  • Wenn du einfach so bist, wie du sein möchtest.
  • Wenn es dir egal ist, in welche Schublade man dich steckt, weil du niemandem etwas recht machen musst.

Aus diesem Grund ist es mir beispielsweise egal, ob man mich wegen meines ortsunabhängigen Lebens als Aussteigerin, Umsteigerin oder sonstwas bezeichnet.
All das lasse ich einfach so stehen und diskutiere auch nicht darüber. Es wäre eine bloße Schlacht mit Worten, vergeudete Zeit – für nichts.

Fazit

Schubladen gehören zum Leben dazu, ob es uns gefällt oder nicht. Das bedeutet aber nicht, dass du diesem Denken hilflos ausgeliefert bist. Du kannst dir gedanklich eine Detektivmütze aufsetzen und dein Umfeld erforschen.

  • Sei interessiert daran, wie andere Menschen ihr Leben gestalten,
  • Höre ihnen zu und stelle ihnen Fragen.
  • Sei neugierig und lass dich auf neue Gedanken und Sichtweisen ein.

So bietet dir jede Begegnung die Möglichkeit, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu sehen und gleichzeitig mehr über dich selber zu erfahren.

Keiner hat sich seine Persönlichkeit ausgesucht, Extrovertierte ebenso wenig wie Introvertierte. Richte deine Aufmerksamkeit nicht auf das, was dich von ihnen trennt, sondern auf das, was euch verbindet.

So bietet sich eine wunderbare Möglichkeit, die Stärken beider Seiten konstruktiv zu nutzen und voneinander zu profitieren.

Hinweis

Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze jetzt Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv. Hier erfährst du dazu mehr.