Ein Tag hat 24 Stunden. Das hört sich erst einmal viel an. Doch ruckzuck bleiben davon nur noch wenige übrig, die du wirklich für dich nutzen kannst.
Arbeiten, Haushalt und private Verpflichtungen, schon ist der Tag rum und du findest dich total erledigt auf der Couch wieder. Du würdest zwar gerne noch etwas für dich machen, hast aber keine Energie mehr.
Und so verbringst du den Abend damit im Internet zu surfen oder dir irgendwas im TV anzusehen. Gleichzeitig plagt dich ein schlechtes Gewissen, weil du weißt, dass du etwas für dich tun solltest – ein Teufelskreis.
To do or not to do
Um aus diesem Teufelskreis rauszukommen, hilft nur eines: ehrliches Hinschauen! Es geht darum, eine Bestandsaufnahme zu machen und genau unter die Lupe zu nehmen, womit du deinen Tag füllst.
Dabei stelle ich fest, dass viele durchaus in der Lage sind, sich ellenlange ToDo-Listen zu schreiben und jede Lücke mit einer weiteren Aufgabe zu stopfen. Doch Pausen einzuplanen, auf die Idee kommen sie nicht.
Wieso Pausen so wichtig sind, um produktiv zu bleiben, kannst du hier nachlesen.
Sich diese zuzugestehen und einzuplanen, hat nichts mit Faulheit oder Egoismus zu tun, sondern mit gesunder Selbstfürsorge. Wieso ist dir alles andere wichtiger als dein Wohlergehen?
Als feinfühlige Frau brauchst du Ruhephasen, um von den vielen Eindrücken, Informationen und Reizen zu erholen, mit denen du täglich konfrontiert bist.
Ist das wichtig oder kann das weg?
Wenn dein Tag schon mit vielen Stunden Arbeit gefüllt ist, bleibt dir danach nur noch eine begrenzte Zeit für anderes. Mit manchen Aufgaben ist eine echte Dringlichkeit verbunden, mit anderen nicht.
Du kannst schlecht das Arbeiten streichen, da du sonst kein Einkommen mehr hast. Wie sieht es aber mit den vielen anderen Dingen aus, die den Weg auf deine ToDo Liste gefunden haben.
- Was davon ist wirklich wichtig?
- Welche Konsequenzen wären damit verbunden, wenn du es nicht machen würdest und wie schlimm wären diese?
Der Berg dreckiger Wäsche würde ein wenig anwachsen und noch etwas länger herumliegen. Der Staub auf dem Fußboden wäre am nächsten Tag auch noch da.
Nun geht es nicht darum, all das nie zu erledigen und dauernd vor dir herzuschieben. Es geht um bewusste Entscheidungen und darum, dir die Konsequenzen vor Augen zu führen.
Du zahlst für jede Entscheidung einen Preis.
Entscheidend ist es, raus aus dem „Ich muss“ oder „Ich sollte“ Mechanismus zu kommen und dir zu erlauben, Sachen nicht zu tun – oder nicht sofort.
Keine Energie mehr? Delegieren oder selber machen
Kommt dir bei deinen alltäglichen Aufgaben auch mal in den Sinn, dass du manches abgeben könntest? Oder fallen dir da sofort zig Gründe ein, wieso das nicht geht.
- „Mein Partner hat selbst so viel um die Ohren.“
- „Irgendeiner muss es ja machen.“
- „So schlimm ist das im Grunde ja auch nicht.“
- „Ich will ja auch nicht jammern.“
Es ist großartig, dass du auf andere Personen Rücksicht nimmst und das möchte ich dir auch nicht nehmen. Nur eine kleine Frage habe ich an dich: Wie sieht’s denn mit der Rücksichtnahme dir selbst gegenüber aus?
Andere zu entlasten, ist wichtig und sinnvoll. Gehst du dadurch aber auf dem Zahnfleisch, ist niemandem gedient. Denke daran, dass die anderen Personen ebenfalls Selbstverantwortung tragen. Es mag praktisch sein, dass du ihnen entgegenkommst, um ihnen das Leben leichter zu machen, doch du hast immer das Recht, Nein zu sagen – und das nicht erst, wenn du keine Energie mehr hast.
„Wenn ich es nicht selber mache, wird es falsch gemacht.“
Ist es so wichtig, dass die Dinge in deinem Sinne erledigt werden? Dass die Wäsche genau so gefaltet wird, wie du es am besten findest? Dass der Boden genau so gewischt wird, wie du es machst? Bricht wirklich eine Welt zusammen, wenn es deine Kindern oder dein Partner anders machen? Das macht das Zusammensein mit dir für andere ganz schön anstrengend, wenn sie immer das Gefühl haben, dir nicht zu genügen.
Nochmal: dein Tag hat 24 Stunden und davon solltest du welche für dich nutzen, wenn du nicht ausbrennen willst. Indem du alle Aufgaben an dich reißt, bleibt für Erholung keine Zeit mehr übrig.
Doch vielleicht baut dein Selbstbewusstsein darauf auf, von allen gebraucht zu werden? Auch hier hilft es, einen schonungslos ehrlichen Blick auf das Geschehen zu werfen und dir nicht in die Tasche zu flunkern.
Zu meinen mit einem Augenzwinkern geschriebenen 7 Tipps für noch mehr Stress geht es hier.
Du musst gar nichts
Bei vollgestopften Tagesplänen taucht unweigerlich das Wort „muss“ auf.
- Ich muss noch die Wäsche waschen.
- Ich muss noch einkaufen.
- Ich muss noch XY anrufen.
- Ich muss, ich muss, ich muss …
Klar, all das kannst du müssen oder du entscheidest dich dafür, es zu wollen. Worin der Unterschied liegt? In der Freiwilligkeit.
„Ich möchte die Wäsche waschen“ erzeugt ein anderes Gefühl als „ich muss die Wäsche waschen.“ Gleichzeitig bietet es dir die Chance zu überlegen, wieso du es denn machen willst.
Vielleicht freust du dich, wenn der Berg Wäsche verschwunden ist und das Zimmer danach wieder so ordentlich aussieht. Vielleicht magst du den Duft frisch gewaschener Kleidung so gerne. Vielleicht ist in dem Wäscheberg dein Lieblings-Pulli vergraben, den du gerne wieder anziehen möchtest.
Mach dir das Wozu der Handlung bewusst, dadurch geht es deutlich leichter.
Was kannst du dir Gutes tun?
Auch der Glaubenssatz „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ fällt vielen immer wieder auf die Füße. Arbeit gibt es genug, nur kommt das Vergnügen leider zu kurz. Wer sagt, dass es so laufen muss und nicht umgekehrt: Erst das Vergnügen, dann die Arbeit! Oder auch mal keine Arbeit und nur Vergnügen.
Ja, ich höre schon zahlreiche Alarmglocken klingeln. Du kannst an diesem Denkmuster festhalten oder dir erlauben, mit deinen Gedanken zu spielen und solche zuzulassen, die dir guttun.
Hilfreich sind auch die Fragen:
- Worauf möchte ich heute Abend zurückblicken?
- Was möchte ich mir im Laufe des Tages Gutes getan haben?
Ist es ein Spaziergang? Die in Ruhe genossene Tasse Tee oder Kaffee auf dem Balkon? Ein paar Seiten in einem schönen Buch? Eine kurze Auszeit mit deiner Lieblingsmusik? Eine Meditation?
Überlege, was dir Energie schenkt und baue es bewusst in deinen Tag, deine Woche ein. Schaffe dir gezielte Zeitinseln, die du gegen Eindringlinge verteidigst. Wie lange diese Zeitinseln dauern und wie du sie gestaltest, das entscheidest du alleine.
Die Uhr tickt
Manche Aufgaben machen mehr, andere weniger Spaß. Trotzdem solltest du dir von der zweiten Sorte nicht die Energie rauben lassen. Wenn du sie erledigst, erledige sie so angenehm wie möglich.
- Mache eines nach dem anderen.
- Nimm dir Zeit.
- Höre dabei angenehme Musik oder genieße die Ruhe.
- Mache zwischendurch eine Pause.
Alles, was du machst, gehört zu deiner Lebenszeit. Ob du nun durch den Tag hetzt und wie wahnsinnig Aufgaben abhakst oder ob du sie bewusst erledigst – du hast die Wahl.
Fazit
Die Anregungen klingen alle viel zu simpel? Genau das macht sie so wertvoll. Es geht nicht um die großen, radikalen Schritte, die dich viel Überwindung oder Kraft kosten.
Es geht um die kleinen Schritte, die du leicht umsetzen kannst. Du brauchst nicht das hundertste Buch zum besseren Zeitmanagement zu lesen oder dich mit Zeitmanagement-Tools zu quälen, die nicht zu dir passen.
Der entscheidende Punkt ist: nimm dich und deine Bedürfnisse ernst, weil du der wichtigste Mensch in deinem Leben bist und glücklich sein darfst.
Hinweis
Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv.
Hier erfährst du dazu mehr.
Hi Nima,
wie immer ist viel Wahres in Deinem Artikel 🙂 Die Pause vorziehen, bzw. mich erst zu belohnen, hat mir z.B. schon öfter geholfen.
Zu
„Du kannst schlecht das Arbeiten streichen, da du sonst kein Einkommen mehr hast.“ hätte ich eine kleine Bemerkung:
Die Leute, die bei einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden auf 70 oder mehr kommen, sollten denke ich vielleicht mal überlegen, ob man von der Arbeit nicht doch etwas streichen kann. Klar ist es manchmal schwierig, der Druck ist groß, nur habe ich schon zu viele mitbekommen, die ihre Freizeit auf die Rente schoben und von der dann ein paar Tage oder Wochen genießen konnten, bevor sie für immer Ruhe hatten… Oder die Rente gleich gar nicht erlebten. Das finde ich dann, außer der Beruf füllt einen wirklich aus und macht einem Freude, doch schade.
LG
Monika