Sorgen Ängste, Probleme, Stress, das Leben scheint manchmal eine einzige Ansammlung an Herausforderungen zu sein. Du hangelst dich von Tag zu Tag, aber für das Wesentliche fehlen dir die Zeit und die Energie.

Viele Introvertierte neigen zudem verstärkt zu Selbstzweifeln. Anstatt zuversichtlich einen Schritt nach dem nächsten zu machen, stellen sie sich in Frage. Sie fühlen sich nicht gut genug, nicht qualifiziert genug, nicht laut genug.

So ging es mir lange Zeit auch. Das Leben, die ganze Welt, erschien mir zu laut und zu schnell. Ich wusste nicht, wo mein Platz ist und wie ich diesen finden soll. Ich war unruhig, unzufrieden und habe mir dauernd über ungelegte Eier einen Kopf gemacht. Ich war abgetrennt von meinem inneren Kern. Mir fehlte es an Zuversicht, Selbstvertrauen und Gelassenheit.

Es gab 1000 Fragen, zu denen ich eine Antwort gesucht habe. Heute weiß ich, wo ich sie finde.

Die Natur weiß alles

Immer wieder betone ich, dass die Natur auf alle Fragen eine Antwort kennt. Damit meine ich keine Fragen à la „Wieso gerate ich immer an die falschen Männer?“ oder „Warum kommt meine Selbstständigkeit nicht in Fahrt?“.

Die Antworten, die du in der Natur bekommst, sind nicht so konkret, wie du es dir vielleicht wünschen würdest. Sie gehen tiefer und vermitteln dir ein grundlegendes Verständnis, wie das Leben funktioniert.

  • Dass Druck Gegendruck erzeugt.
  • Dass sich stürmische und ruhige Phasen abwechseln.
  • Dass alles seine Zeit braucht, um sich zu entwickeln.
  • Dass alles vergänglich ist und sich ständig verändert.
  • Dass jedes einzelne Tier, jede Pflanze wichtig ist – auch du.

Die Natur verdeutlicht eindrucksvoll, dass es die Gegensätze braucht und sich diese ergänzen. Dass es viele Nuancen zwischen laut und leise, schwarz und weiß gibt. Dass gerade diese Gegensätze für Lebendigkeit sorgen und ohne sie etwas fehlen würde.

Lass dich auf die Natur ein

Du kannst dieses Wissen hier in geschriebener Form konsumieren oder es selbst erfahren. Die zweite Variante ist die nachhaltigere, denn damit sind deinen eigenen Gefühle verbunden.

  • Wie fühlst du dich, wenn du von absoluter Stille in einem Wald umgeben bist – ganz alleine?
  • Wie fühlst du dich, wenn du dich an einen Fluss setzt und nichts anderes machst, als ihm zuzusehen?
  • Was macht es mit dir, auf dem Gipfel eines Berges zu stehen und die Welt von oben zu betrachten?

Wie gehst du mit der inneren Unruhe um, die dabei aufkommt? Mit deinen Gedanken, die du nicht anschauen willst? Mit deinen Sorgen, für die du dir eine schnelle Lösung erhoffst?

Suchst du nach äußeren Ablenkungen oder kannst du dich darauf einlassen. Auf das Fühlen, Beobachten, Riechen und Verstehen. Auf die angenehmen und unangenehmen Gefühle.

Es geht nicht darum, die Natur als Abenteuerpark zu verstehen und dich dort in die nächste Aktivität zu stürzen. Um von ihr zu lernen, ist es notwendig, dich mit offenem Herzen auf sie einzulassen und ihren Geschichten, ihren Erfahrungen zu lauschen. Dem großen Baum, der schon so viele Stürme überstanden hat. Der Blume, die sich ihren Weg durch den Asphalt gekämpft hat. Dem Fluss, der mal wild tosend und mal ruhig fließt.

Die Natur zu beobachten und zu reflektieren kann dir helfen, ein tieferes Verständnis für dich selbst und die Herausforderungen des Lebens zu entwickeln.

  • Gönnst du dir Ruhe und Erholungsphasen oder glaubst du, jederzeit funktionieren zu müssen?
  • Verdrängst du deine Probleme oder läufst du vor deinen Ängsten weg, anstatt dich ihnen zu stellen? Dadurch machen beide nur lauter auf sich aufmerksam.
  • Beweist du Beharrlichkeit und Disziplin oder erwartest du, dass sich Erfolge über Nacht von alleine einstellen?
  • Bist du dir deiner eigenen Wichtigkeit bewusst oder glaubst du, es sei egoistisch, an dich selbst zu denken?

So kommst du zurück zur Natur und zu dir

Um von der Natur Antworten zu bekommen, ist es nicht mit einem kurzen Spaziergang im belebten Park am Sonntagnachmittag getan. Auch nicht damit, dich in einem Kletterwald zu vergnügen oder um einen See zu joggen. All das macht Spaß, aber um eine echte Verbindung zur Natur zu bekommen, braucht es das hier: Ruhe.

Antworten findest du nur dann, wenn du ihr zuhörst. Wenn du versuchst zu verstehen, was dir die Natur mit all ihren Facetten mitteilen will. Wenn du eine wertfreie, neugierige Haltung einnimmst. Dazu gehört es auch, dich selbst nicht zu verurteilen, sollte dir das nicht auf Anhieb gelingen.

Ob du alleine für ein paar Tage losziehst und dich beim Wandern auf neue Erfahrungen einlässt oder du dir immer wieder bewusste Auszeiten in der Natur gönnst, spielt keine Rolle. Worauf es ankommt, ist deine Offenheit.

Gerade wenn um dich herum das Chaos zu toben scheint, solltest du dir Möglichkeiten zum bewussten Rückzug schaffen.

Du darfst du selbst sein

Die Natur lehrt dich, dich auf den Fluss des Lebens einzulassen, anstatt dich dagegen zu wehren. Darauf zu vertrauen, dass nach schwierigen Zeiten auch wieder erholsame folgen. Dass Du Geduld brauchst und dass Perfektion Stillstand bedeutet.

Sie lehrt dich auch, dich nicht zu vergleichen, sondern deine Einzigartigkeit zu erkennen. Dich als leiser Mensch anzunehmen mit all deinen Besonderheiten und Stärken, Macken und Abneigungen.

Indem du dich mit der Natur verbindest, verbindest du dich wieder mit dir selbst.

Hinweis

Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze jetzt Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv. Hier erfährst du dazu mehr.