Nein ist ein ganzer Satz, der weder eine Rechtfertigung noch eine Erklärung braucht.

Diese Aussage höre und lese ich immer wieder und möchte sie heute einmal aufgreifen.

Warum?
Weil ich ihr nur bedingt zustimme, obwohl sie oftmals begeisterten Zuspruch erntet.

Nein ist ein ganzer Satz – oder doch nicht?

Mal ehrlich, wer von uns hört schon gerne ein Nein. Wenn du jemanden um etwas bittest, hoffst du bestimmt auf eine Zusage, oder?

Wenn es um Sachen geht, die dir nicht ganz so wichtig sind, lässt sich eine Absage noch ganz gut verkraften. Bei dir wichtigen Anliegen sieht es da vermutlich schon anders aus. Ein Nein zu erhalten, sorgt selten für einen Freudensprung.

Wie reagierst du in so einem Fall darauf?

  • Bohrst du in der Hoffnung nach, dass der andere dadurch seine Meinung ändert?
  • Reagierst du mit Widerstand und versuchst auf diese Weise, dein Gegenüber umzustimmen?

Ein Nein zu erhalten, ist oftmals unbequem. Es kann dazu führen, dass du nach Alternativen suchen oder etwas selber machen musst. Es kann auch bedeuten, etwas akzeptieren zu müssen, das dir absolut widerstrebt.

Und so möchtest du vielleicht am Nein des anderen rütteln und die von ihm gesetzte Grenze aufweichen.

Welchen Teil von Nein verstehst du nicht?

Wie sieht’s also in diesem Fall mit der Aussage „Nein ist ein ganzer Satz“ aus? Wie fühlst du dich, wenn du lediglich ein Nein erhältst, ohne jede Begründung?

Ich mache in der Art zu antworten durchaus Unterschiede.

  • Bin ich zum Beispiel auf einer Party und werde gefragt, ob ich noch etwas trinken möchte, reicht für mich ein „Nein, Danke“ aus.
  • Genauso sieht es aus, wenn ich beim Einkaufen gefragt werde, ob es noch etwas mehr sein darf.
  • Ein klares Nein genügt für mich auch dann, wenn sich eine Person mir gegenüber sehr aufdringlich oder fordernd verhält.

Hier bedarf es keiner Erklärungen, damit der andere meine Entscheidung versteht.

Es gibt aber auch Anfragen oder Bitten, bei denen ich eine kurze Begründung vollkommen in Ordnung finde. Dadurch hat der andere die Möglichkeit, mich und meine Beweggründe besser zu verstehen.

Ein Nein zu begründen wirkt wie ein Schmiermittel im sozialen Miteinander.

Natürlich muss auch bei Freunden, Kollegen oder Verwandten nicht jedes Nein begründet werden. Dies hängt durchaus vom Thema ab. Eine knappe Erläuterung kann jedoch für mehr Verständnis sorgen.

Warum ein Nein so befreiend ist, kannst du in diesem Beitrag lesen.

Dreh den Spieß um

Versetze dich einfach in die Lage des anderen.

Womit fühlst du dich besser, wenn du jemanden um etwas bittest:

  • mit einem knappen Nein oder
  • mit einem klaren Nein, dem noch eine Begründung folgt.

Aber Achtung: 
Mit Begründung meine ich tatsächlich nur einen Grund, keine Litanei.

Es geht nicht darum, dich um Kopf und Kragen zu reden oder dich zu rechtfertigen. Beschränke dich bei deinem Grund auf einen einzigen und zwar den für dich wichtigsten – das reicht.

Wenn dein Gegenüber dies nicht akzeptieren möchte, kannst du noch immer deutlicher werden.

Fazit

Der eine versucht hartnäckig, dich umzustimmen. Der andere akzeptiert dein Nein sofort.

Auf welche Weise du Nein sagst, hängt somit von vielen verschiedenen Faktoren wie dem Thema, aber auch deinem Gegenüber ab. Wie nah steht dir diese Person? Wie wichtig ist es dir, dass sie dich versteht?

In manchen Fällen mag Nein als ganzer Satz ausreichen, in anderen kann es zu schroff und wenig empathisch sein.

Hinweis

Der Schwerpunkt meiner Arbeit hat sich geändert.
Ich unterstütze Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz, ihre individuellen Probleme im Zusammenleben gelassen zu meistern – gewaltfrei und positiv.
Hier erfährst du dazu mehr.